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Premiere in der österreichischen Sicherheitslandschaft: Normengremien arbeiten gemeinsam an RKE-Umsetzung

Ein Novum mit Signalwirkung

In der österreichischen Sicherheitsbranche hat sich kürzlich etwas Bemerkenswertes ereignet: Erstmals kamen Expertinnen und Experten aus den führenden Normungs- und Standardisierungsgremien zusammen, um gemeinsam an der Umsetzung der Resilienz Kritischer Einrichtungen (RKE) zu arbeiten. Was macht diese Zusammenkunft so besonders? Die beteiligten Personen sind nicht irgendwelche Fachleute – sie sind diejenigen, die die Regeln der Technik in ihren jeweiligen Bereichen maßgeblich mitgestalten und in Gremienfunktionen Verantwortung tragen.

Unter der Moderation der Hochschule Campus Wien und unter Teilnahme des BMI vereint die Arbeitsgruppe zum Thema „Physische Sicherheit" Vertreterinnen und Vertreter des Verbands der Sicherheitsunternehmen Österreichs (VSÖ), des Österreichischen Verbands für Elektrotechnik (OVE) sowie von Austrian Standards – also jener Institutionen, die für die Entwicklung technischer Normen und Richtlinien zentral sind. Diese Konstellation ist einzigartig: Statt dass jede Organisation in ihrem Bereich eigene Interpretationen entwickelt, arbeiten die Normungsexperten nun Hand in Hand.

Das Besondere daran: Diese Personen kennen die Materie nicht nur theoretisch, sondern prägen sie aktiv durch ihre Arbeit in den jeweiligen Gremien. Wenn solche Köpfe zusammenkommen, entstehen Lösungen, die von Anfang an praxistauglich und normungskonform sind.

Von der Regulierung zur praktischen Umsetzung

Die zentrale Herausforderung der RKE-Richtlinie liegt in ihrer Übersetzung in konkrete, anwendbare Maßnahmen. Während die gesetzlichen Anforderungen auf hoher Ebene formuliert sind, brauchen Betreiberinnen und Betreiber kritischer Infrastrukturen handfeste Orientierung: Was bedeutet „angemessener Schutz“ konkret? Wie lässt sich das Schutzniveau systematisch bemessen?

Die Arbeitsgruppe hat sich diesen Fragen aus einer integrativen Perspektive genähert. Statt isolierte Einzelaspekte zu betrachten, stand die ganzheitliche Betrachtung physischer Sicherheit im Mittelpunkt – von baulichen und mechanischen Maßnahmen über elektronische Systeme bis hin zu organisatorischen Prozessen und der Rolle des Menschen. 

Protectum bringt in diese Diskussionen seine langjährige Erfahrung aus der Beratung kritischer Infrastrukturen ein und trägt dazu bei, dass die entwickelten Konzepte nicht nur normativ schlüssig, sondern auch praktisch umsetzbar sind.

Brücke zwischen Theorie und Praxis

Die große Stärke dieser Arbeitsgruppe liegt in ihrer einzigartigen Zusammensetzung. Die Beteiligten bringen nicht nur tiefes Fachwissen mit, sondern verstehen auch die Logik der Normung und Standardisierung. Sie wissen, wie technische Anforderungen formuliert werden müssen, damit sie sowohl rechtlich belastbar als auch praktisch umsetzbar sind.

Gleichzeitig besteht Bewusstsein dafür, dass es nicht die eine perfekte Lösung für alle Fälle gibt. Unterschiedliche Organisationen, unterschiedliche Branchen – haben unterschiedliche Ausgangssituationen und Möglichkeiten. Die entwickelten Konzepte sollen gleichzeitig Orientierung geben, aber auch Flexibilität bei der konkreten Ausgestaltung lassen, um die grundlegenden Schutzziele im Fokus zu haben.