Resilienz als strategische Antwort auf Unsicherheit
Protectum Solutions arbeitet im KIRAS-Forschungsprojekt PUKE – Projekt zur Unterstützung Kritischer Einrichtungen gemeinsam mit dem Bundesministerium für Inneres, der FH Campus Wien und der Krisenplaner GmbH an der Entwicklung praxistauglicher Modelle, Leitfäden und Tools zur Förderung organisationaler Resilienz. Ziel ist es, kritische Einrichtungen bei der Umsetzung regulatorischer Anforderungen – insbesondere der RKE-Richtlinie der EU – zu unterstützen und den Aufbau widerstandsfähiger Strukturen nachhaltig zu stärken.
Warum Resilienz mehr ist als Krisenmanagement
Krisenmanagement ist reaktiv. Resilienz ist vorausschauend. In einer Welt zunehmender Unsicherheit und Komplexität reicht es nicht mehr, nur auf Krisen zu reagieren. Unternehmen müssen aktiv daran arbeiten, Anpassungsfähigkeit, Widerstandskraft und Lernbereitschaft in ihre Strukturen und Prozesse zu integrieren. Resilienz ist nicht nur Reaktion auf den Ernstfall, sondern ein kontinuierlicher, strategischer Prozess.
Von VUCA zu BANI: Neue Welt, neue Denkmodelle
Lange galt das VUCA-Modell (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität, Mehrdeutigkeit) als Rahmen für die Beschreibung unserer Umwelt. Doch die Realität – geprägt von Systembrüchen, Polarisierung und Nichtlinearität – verlangt neue Denkansätze. Das BANI-Modell bringt es auf den Punkt:
Brittle (Brüchig): Scheinbare Stabilität, die schnell kollabieren kann
Anxious (Angsteinflößend): Zunehmende emotionale Unsicherheit
Non-linear (Nicht-linear): Kleine Ursachen, große Wirkungen
Incomprehensible (Unverständlich): Entwicklungen bleiben trotz Daten schwer fassbar
Resilienz in der RKE-Richtlinie: Ein umfassender Fähigkeitsansatz
Die EU-Richtlinie zur Resilienz kritischer Einrichtungen definiert Resilienz als:
„Die Fähigkeit einer kritischen Einrichtung, einen Sicherheitsvorfall zu verhindern, sich davor zu schützen, darauf zu reagieren, die Folgen zu begrenzen und sich davon zu erholen.“ (Art. 2.2 RKE-Richtlinie)
Diese Definition umfasst ein ganzes Spektrum an Fähigkeiten – von der Prävention bis zur Erholung – und rückt Resilienz ins Zentrum struktureller Überlegungen. Sie ist nicht Ausnahmezustand, sondern integraler Bestandteil organisationaler Realität. Damit ist klar: Resilienz umfasst nicht nur die Krisenbewältigung, sondern den gesamten Zyklus – von Prävention bis Wiederherstellung. Sie muss integrierter Bestandteil der Organisation sein.
Resilienz beginnt mit der richtigen Fragestellung
Organisationen, die sich ernsthaft mit Resilienz befassen, erkennen schnell, dass es nicht nur um technische Redundanz oder Checklisten geht. Es geht um grundsätzliche Fragen, die tiefer in die Organisationslogik eingreifen:
- Wie anpassungsfähig sind unsere Entscheidungswege?
- Gibt es eine Kultur, die mit Widersprüchen und Unsicherheit umgehen kann?
- Haben wir Zugang zu alternativen Ressourcen und verlässlichen Netzwerken?
- Wie belastbar ist unser Verständnis von Normalität?
Resilienz ist kein Zustand, sondern ein kontinuierlicher Entwicklungsprozess. Sie entsteht dort, wo Strukturen, Kompetenzen und Haltungen systematisch weiterentwickelt werden.
Ausblick: Resilienz praktisch gestalten
In den kommenden Beiträgen beleuchten wir, wie sich Resilienz systematisch entwickeln lässt – und wie sich die Anforderungen aus Artikel 13 (2) der RKE-Richtlinie in konkrete, wirksame Resilienzpläne übertragen lassen. Protectum Solutions begleitet diesen Prozess mit strategischer Expertise, fundiertem Praxisbezug und einem klaren Ziel: Organisationen resilienter zu machen – für eine Zukunft, die ungewiss bleibt.